Mit dem Hamburger Weiterbildungsbonus PLUS werden (Solo-)Selbstständige, Kleinunternehmer:innen und Beschäftigte aus der Kreativwirtschaft bei der Teilnahme an Coachings der Hamburg Kreativ Gesellschaft mit bis zu 90% finanziell unterstützt.
Was wird gefördert?
Gefördert wird die Teilnahme an Angeboten des Coach- und Expert:innenpools (CEP) der Hamburg Kreativ Gesellschaft bis zu 32 Stunden.
Was sollten Sie noch beachten?
- Die Einkünfte von (Solo-)Selbstständigen dürfen die Höhe von 50.000 € pro Jahr nicht überschreiten.
- Der Jahresgewinn von Unternehmen darf die Summe von 100.000 € pro Jahr nicht überschreiten.
- Das Programm richtet sich nicht an Selbstständige in der Vorgründungsphase.
- Ein persönliches Gespräch mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft ist Voraussetzung.
- Die Unterlagen sollten uns vier Wochen vor Weiterbildungsbeginn vorliegen.
- Das Angebot richtet sich nicht an Beamte:innen und Angestellte des öffentlichen Dienstes sowie in Unternehmen der öffentlichen Hand.
Bei Fragen zum Sonderprogramm nehmen Sie gerne Kontakt auf:
Marcus J. Heinz
T: 040 / 334 63 21 - 28

Foto- & Textcredit: Hamburg Kreativ Gesellschaft
Rückblick: Digital durchstarten
In der Creative Future Academy digitale Geschäftsmodelle entwickeln
Besonders die Pandemie zwang viele Kreativunternehmen und Kreativschaffende dazu, über Nacht ihre Arbeit und Angebote zu digitalisieren. Doch an welcher Stelle macht Digitalisierung wirklich Sinn? Mit welchen Tools können Arbeitsstrukturen auch digital aufrechterhalten werden? Und wie entwickelt man eine krisenresistente digitale Unternehmensstrategie?
In den persönlichen Mentorings, Workshops und Vorträgen des Projekts „Creative Future Academy“ der Hamburg Kreativ Gesellschaft wurden bis 2023 insgesamt 100 Kreativschaffende dabei unterstützt, Antworten auf diese Fragen zu finden. Das Projekt wurde als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie und von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert sowie im Rahmen des Hamburger Weiterbildungsbonus PLUS umgesetzt. Die erste Runde startete im Oktober 2021 mit 33 Teilnehmenden und Mentor*innen.
Einer von ihnen war Benjamin Bertram. Der Illustrator, Creative Technologist und Co-Founder von CogniWerk.ai aus Hamburg widmete sich in der Creative Future Academy der Frage, welche Chancen Künstliche Intelligenz für Illustrator*innen birgt. Im engen Austausch mit seinem Mentor Uli Erdmann entwickelte er Ideen und skizzierte Geschäftskonzepte.
Warum haben Sie an der Creative Future Academy teilgenommen?
Benjamin Bertram: Es ist einfach wichtig, sich mit Digitalisierung auseinanderzusetzen. Würde ich analog arbeiten, wäre ich gar nicht konkurrenzfähig. Das analoge Arbeiten verbraucht einfach viel zu viel Zeit. In die Creative Future Academy bin ich mit zwei konkreten Fragen gekommen: Wie kann ich digitales und analoges Arbeiten besser miteinander verbinden? Und welche Chancen birgt Künstliche Intelligenz für mich als Illustrator?
Uli Erdmann: Mir macht es Spaß, mein Wissen zu teilen. In der Academy war ich der Spiegel für Benjamins Arbeit, habe dabei geholfen, sein Geschäftsmodell einzuordnen, anzuspitzen und einen zweiten Blick beizusteuern. Der für mich spannendste Aspekt liegt in digitalen Mehrwerten gerade bei analogen Produkten. Wenn ich zum Beispiel Gemüse verkaufe, wann macht eine App dazu Sinn? Oder klebe ich einen QR-Code drauf? In der Kreativwirtschaft gibt es viele solcher Chancen. Wie digitalisiere ich eine Theateraufführung, mein Buch, meine Content-Produktion? Man sollte da am Ball bleiben.
Und woran genau haben Sie gearbeitet?
Benjamin Bertram: Wir haben zweigleisig gearbeitet. Einmal ging es um meine Arbeit im Jetzt und um Chancen im Morgen. Für letzteres Thema ging es darum, zu verstehen, was durch KI auf Gestaltende zukommt. Da gab und gibt es immer noch unglaublich viel Entwicklungspotenzial.
Wie könnten Illustrator*innen KI theoretisch nutzen?
Benjamin Bertram: Es werden Algorithmen entwickelt, die mit Datensets trainiert werden können. Ein Algorithmus besteht aus zwei Bausteinen, einem Generator und einem Diskriminator. Zum Beispiel werden ganz viele Fotos von Hunden eingespeist, und der Generator erzeugt ein zufälliges Bilderrauschen. Der Diskriminator sagt dann: Das sieht aus wie ein Hund oder nicht. Je kleiner die Differenz ist, umso mehr sieht das Bilderrauschen aus wie ein Hund. Irgendwann sieht man den Unterschied nicht mehr, und der Algorithmus erstellt einen künstlich generierten Hund. So können Bilder computergeneriert werden, die unfassbar echt aussehen. Das ist spannend, weil der Algorithmus Arbeit für mich übernehmen kann.
Das heißt, der Algorithmus kann auch Ihren Stil übernehmen?
Benjamin Bertram: Genau, man kann den Algorithmus mit seinen eigenen Bildern füttern, dann übernimmt er den eigenen Stil. Das wirft wiederum ganz andere Fragen auf, für die sensibilisiert werden muss. Aber erstmal ist es eine Riesenchance.
Auf welche Weise hat die Creative Future Academy Sie unterstützt?
Benjamin Bertram: Zum einen war sie strategische Beratung und Spielwiese. Dafür ist das Mentoring superwichtig gewesen. Zum anderen hat sie einen durch die Workshops und Vorträge in die richtige Richtung geschubst. Die Workshops fand ich sehr gut. Wir Designer*innen haben außerdem angefangen, uns zu vernetzen. Das ist supergut, ein Mini-Forum zu haben, um sich auszutauschen.
Um eine resiliente und zukunftsfähige Kreativwirtschaft zu fördern, wird auch in Zukunft gemeinsam mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft an den Erfolgen von Projekten wie der Creative Future Academy und der vergangenen Förderperiode angeknüpft. Weitere Informationen zu Qualifizierungsangeboten gibt es unter kreativgesellschaft.org
Uli Erdmann: Uli Erdmann bringt 20 Jahre Erfahrung in der digitalen Konzeption mit. Bevor er vor fünf Jahren damit begann, sich zunehmend mit Künstlicher Intelligenz zu beschäftigen, arbeitete er als Konzeptioner in Digital- und Werbeagenturen. Durch Workshops möchte er Menschen die Scheu vor KI nehmen, um mit ihr neue Wege in Marketing und Kommunikation zu gehen. Zuvor war er Lehrbeauftragter für Medienkonzeption an der HTW Berlin.
Benjamin Bertram: Mit einem Master-Abschluss in katholischer Theologie und Philosophie in der Tasche studierte Benjamin Bertram Grafikdesign und Illustration an der Münster School of Design. Seit 2014 ist er selbstständig, Illustrator, Creative Technologist und Co-Founder von CogniWerk.ai.