Maßgeschneidertes Angebot von ASM unterstützt migrantische kleine und mittlere Unternehmen auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb
von Susanne Dorn und Marion Wartumjan, ASM e.V.

„Dank der Unterstützung durch den Weiterbildungsbonus können viele selbstständige Migranten den Lehrgang besuchen und sich als Ausbilder qualifizieren. Diese Förderung ermöglicht jährlich rund 30 Teilnehmenden, ihre beruflichen Qualifikationen zu erweitern und sich als Ausbilder in ihren Betrieben zu etablieren. Viele von ihnen bilden anschließend Azubis in migrantischen Unternehmen aus und tragen so maßgeblich zur Fachkräfteentwicklung bei.“ - Hakim Chohbishat, ASM e. V.
„Die Lehrer waren gut, der Kurs war top“, sagt die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau Kevser S. über ihre Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme für künftige Ausbilderinnen und Ausbilder bei der Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten e.V. (ASM). Seit sie im Frühjahr 2022 daran teilgenommen hatte, bildet die Geschäftsführerin in ihrem Handelsunternehmen zwei Azubis aus. Angesichts des Fachkräftemangels, des allgemeinen Trends zum Studium und der Konkurrenz der Großbetriebe erwächst dem Unternehmen damit ein Vorteil bei seinen Bestrebungen zur Fachkräftesicherung. Kevser S. hatte sich durch ihre Teilnahme an dem Qualifizierungsangebot bei ASM optimal auf ihre neue Aufgabe als Ausbilderin vorbereitet. Der Verein vermittelt pro Jahr rund 100 Jugendliche zur Ausbildung in migrantischen Betrieben. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, sowohl die Beteiligung von migrantischen kleinen und mittleren Unternehmen an Ausbildung zu steigern als auch die Qualität der Ausbildung zu erhöhen. Grundlage dafür ist der Erwerb der für die Ausbildung Jugendlicher relevanten Kompetenzen.
Was ist das Besondere an diesem Qualifizierungsangebot bei ASM?
Es ist die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse von migrantischen KMU, denn eine „Qualifizierungsmaßnahme von der Stange“ ist aus folgenden Gründen nicht zielführend: Die Betriebsinhaber*innen von KMU mit einer Migrationsbiografie haben oft lange Arbeitszeiten und ihre Muttersprache ist häufig nicht Deutsch, wodurch ihnen die Teilnahme an einer Qualifizierungsmaßnahme erschwert wird. Bei berufstätigen Frauen stehen einer Teilnahme zudem umfangreiche häusliche Verpflichtungen entgegen. Die von dem Verein seit mehr als zehn Jahren angebotene Qualifizierungsmaßnahme berücksichtigt die beruflich starke zeitliche Beanspruchung der Betriebsinhaber*innen und lässt den Unterricht an Sonntagen stattfinden. Außerdem liegt ein besonderes Augenmerk darauf, Unterrichtsmaterialien zielgruppengerecht aufzubereiten und Lerninhalte zu visualisieren. Da Gesetzestexte wie das Jugendarbeitsschutzgesetz für die Teilnehmenden eine besondere Herausforderung darstellen, nehmen die Dozent*innen sich Zeit für Erläuterungen. Sie gestalten den Unterricht situationsabhängig und ermutigen zu Nachfragen, wenn sie das Gefühl haben, Teilnehmende könnten Ausführungen nicht folgen.
Die konstruktive Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden des Weiterbildungsbonus der Zwei P, die sich durch hohe Kompetenz, große Flexibilität und gute Serviceleistungen auszeichnet, ermöglicht migrantischen KMU wie dem Betrieb von Kevser S. einen hürdenfreien Zugang zu Weiterbildung. Jährlich nehmen durchschnittlich 30 Personen an der Qualifizierungsmaßnahme teil. Für die meisten von ihnen ist es das erste Mal, dass sie eine Weiterbildung in Anspruch nehmen. Ein weiterer wichtiger Effekt der Kooperation: Viele wurden durch die Aufklärung über den Hamburger Weiterbildungsbonus motiviert, diesen auch für ihre Mitarbeitenden zu beantragen.
Wir wünschen uns, dass durch die gute Kooperation mit Zwei P in den kommenden Jahren noch etliche neue Ausbilderinnen und Ausbilder aus migrantischen KMU dazukommen, sodass sich deren Ausbildungsbeteiligung erhöht.
Die Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten e.V. (ASM) wurde 2007 von Unternehmerinnen und Unternehmern mit Einwanderungsgeschichte gegründet, um diese stärker in das Hamburger Wirtschaftssystem einzubinden und sie unter anderem für das System der dualen Ausbildung zu gewinnen. Sie berät migrantische Existenzgründerinnen und -gründer auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Zielgruppen sind ebenso Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten sowie migrantische Communities. Die Aktivitäten des Vereins richten sich darauf, Zugänge zum Unternehmertum, zum Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Arbeitsmarkt zu schaffen und damit berufliche Teilhabe von Migrantinnen und Migranten zu sichern.
